Die letzen Jahre bekam ich immer wieder mal was mit Frischhopfen, auch Grünhopfen genannt, im Bier vor die Rezeptoren. Das war mir neu und hat deutliche Eindrücke in meinen Geschmacksknospen hinterlassen. 2015 war es das Wet Hop Ale – Frischhopfenbier von VonFreude und 2016 das keine Ahnung mehr wie´s hieß aus dem Brauhaus Lemke Berlin. So was von Frisch!! Nicht die Spur von Dumpfheit, welche durch starke Hopfung manchmal reinhaut, sondern eine, wie sag ich´s…aufstrebenderfrischende Bitterkeit, die echt schmeckt. Bier, als im wahrsten Worte des Sinnes kräftigendes Erfrischungsgetränk. So? so!… Echt geil!!! Leider auch oft schnell vergriffen. Kann ja nur im Herbst, kurz nach der Hopfenernte gebraut werden, da meist, wie die Bezeichnung „Grün- o. Frisch“ eben frisch und ungetrocknet bedeutet.
Das will ich auch mal machen!
So recherchierte ich herum, las in Foren, auf Flaschen und Brauereiwebseiten, interviewte Braumeister und biershopbetreiber, Hopfenverkäufer und -Anbauer. Die einschlägigen Onlineshops boten mir eine große Auswahl an Aroma- und Bitterhopfen, aber auch monatelange Wartenzeiten an, so daß mit Ernte dieses Jahr nicht mehr zu rechnen war. Im Frühjahr`16 bekam ich über, sagen wir mal, günstige Verquickungen, einige Hopfensetzlinge der Sorten Herkules und Saphir zugespielt, was mich in starke Euphorie versetzte. Bisher hatte ich nur mit Hallertauer Mittelfrüh-Pellets gebraut und nun stand ich vor einem großen Lernfeld mit jeder Menge experimentellem Spielraum, welches mich etwas ernüchterte und von meinem Freudenhoch erdete.
Mit großem Elan wurden die Pflanzstellen und Kletterhilfen vorbereitet, um gleich im ersten Jahr größtmögliche Erträge zu erzielen. Dem schweren Boden der Uckermark mischte ich etwas Sand unter und wässerte die sternförmig um die Kletterstange angelegten Löcher großzügig. 100%iger Anwuchserfolg war der Lohn! …und tatsächlich haben fast alle die 7meter Marke überklettert und reichlich Dolden, mit nur 2 Düngergaben, gebildet. Cool!
Nun das nächste Problem…wann Ernten? Anfang bis Mitte September empfehlen die Händler, auf die Doldenform und sensorische Eigenschaften verweisen die Anbauexperten. Keine Erfahrung…also welche sammeln! Täglich beobachte ich jetzt die Doldenentwickung und vergleiche sie mit den Abbildungen im Internet. Geschmacklich sind die schon Top.
Das nächste Hindernis, welches es zum Traumbier zu überwinden gilt, wird die prozentual effektivste und harmonischste Mischung beider Sorten in Kombination mit Honig und deren Einsatz im Brauprozess sein. Dazu liefern die Foren viel, aber nix erschöpfendes. Welch ein Glück, denn so ergibt sich die Chance auf nen Jackpot…. Mal sehn was geht, denn den Grungkomplex meines Honigbierrezeptes werde ich frei nach dem Motto „Never stop a runnig system“ nicht antasten, nur eben etwas auffrischen…Versuchsweise…